Die Zuschauer sind nervös. Nichts kann sie mehr halten. Der Professor ist nervös. Er beruft jetzt ein. Wen? Diejenigen, die immer einberufen werden, wenn es brennt. Man trifft sich irgendwo. Nein! Immer dort, wo man sich trifft, wenn man sich trifft. Jetzt ist wieder so ein Treffen.

Sie sind zusammen. Ihnen geht es jetzt an den Kragen. Nichts geht gut. Sie haben schon lange nichts mehr gut gemacht. Jetzt ist es aber so, dass sie einfach mit dem, was ist, nicht mehr zurechtkommen. Der Professor ist wütend. Warum geht das nicht? Ihr seid unfähig es zu lösen. Also was ist jetzt? Ich muss euch jetzt sagen, was ihr tun müsst. Schnell tun müsst. Die Raketen sind nicht mehr aufzuhalten, wenn ihr nicht endlich zu einer Lösung kommt. Ich will eine Lösung. Ich muss das haben. Der Professor sagt ganz klar: „Ich muss das haben. Schnell und ohne zu zögern.“

Wir sind jetzt nicht mehr gut, meint er damit. Es ist alles aus, wenn wir jetzt nicht vorwärtskommen. Diejenigen, die getan haben, sind unfähig. Ihr seid jetzt dran. Liefert. Tut. Ihr müsst jetzt schnell und zielgerichtet tun. Ich kann euch nicht helfen. Raketen sind da. Ich will keine Raketen einsetzen. Das kostet nur wieder unendlich viel Geld. Nichts haben die Raketen geholfen, die schon eingesetzt wurden für ein Land, aus dem nichts mehr zu holen ist. Also, jetzt geht ihr zurück mit dem, was ihr tut. Heißt: „Ich kann euch nicht mehr dabei unterstützen, was ihr tut. Ihr habt alles falsch gemacht.“

Gut, der Professor wollte es so, aber die Zuschauer haben ihm nicht gesagt, was ist. Dass sie es nicht können. Sie hofften. Sie glaubten. Sie taten einfach. Nichts sagen. Nicht widersprechen. Einfach tun, das hatten sie gelernt, muss man, wenn man mit dem Professor zu tun hat. Nicht zögern. Tun. Immer weitermachen, bis der Professor genug hat. Entweder genug Geld verdient hat, oder sagt: „Jetzt könnt ihr aufhören.“

Zuschauer denken nicht eigenständig. Wenn sie ganz oben sind, überhaupt nicht mehr. Sie holen sich die Befehle ab. Sie sind einfach Befehlsempfänger. Nichts wollen sie tun, damit der Professor nicht verärgert ist. Man hat erkannt, ich bin weg, wenn er sich über mich ärgert. Dann ist Schluss mit lustig. Dann kann er sehr böse sein. Er hat kein Verständnis dafür, dass ein Untertan sagt: „Ich kann es nicht; es macht keinen Sinn; ich verstehe es nicht, was damit erreicht werden soll.“

Man ist einfach ein Zuschauer. Nichts soll man sagen. Nichts tun, was dem Professor nicht gefällt. Man ist einfach dazu da, zu tun, was der Professor will. Man ist ein Niemand in seinen Augen. Das ist jedem klar, der ihn schon erlebt hat, wenn er wütend war. Dann kann er sehr hart sein. Brutal. Ohne Skrupel. Ohne irgendein Verständnis für irgendetwas. Dann ist er so wie ein Mensch nicht sein kann. Von einer Brutalität, die man noch nie gesehen hat. Eiskalt sagt er: „Sie sind nichts; sie können nichts; sie sind weg; sie wollen nicht; sie sind zu dumm; sie stehen mir im Weg; sie sind eine Gefahr; ich will sie nicht mehr sehen.“

Das ist der Professor, wenn er wütend ist. Nichts kann ihn dann mehr halten. Jeder bekommt das zu hören, was er meint. Er kennt keine Rücksicht. Brutal fordert er, was er will. Stellt auch gleich in Aussicht, was ist, wenn nicht geliefert wird, was er will. Nichts kann ihn dann mehr halten. Alle sind still. Die Neuankömmlinge hören gleich, was ihnen geschieht, wenn sie dabei sind. Sie sollen gleich wissen: „Ihr seid nur da um zu liefern.“ Nichts bringt weniger als nicht klar und deutlich zu sagen, was man will. Es kann sein, dass man irrt, aber das tut man ja auf eigene Kosten. Dann muss man für seinen Irrtum bezahlen.

Jetzt ist der Irrtum da. Alles hat unendlich viel gekostet. Das Land ist pleite. Ressourcen sind übernommen. Alles gehört dem Professor. Ziel eins erreicht. Man hat alles wieder herausbekommen was man hineingesteckt hat. Jetzt geht es darum, rechtzeitig auszusteigen. Sie sollen es tun. Wie? Das ist ihre Aufgabe. Die Zuschauer sind dazu da, sie zu lösen. Die Aufgabe, die er ihnen gegeben hat, die sie nicht erfüllt haben, die er jetzt will, dass sie diese zu Ende bringen, schnell und zielgerichtet, nur, die Aufgabe ist jetzt völlig anders. Völlig anders, heißt: „Sie müssen jetzt schnell Frieden schließen mit jemand, den sie vorher noch verteufelt haben.“

Man kann sich vorstellen, was in den Köpfen der Zuschauer jetzt vorgeht. Wir haben doch allen Menschen gesagt: „Er ist ein Teufel, derjenige, den wir zum Angriff auf uns gezwungen haben, und jetzt kommen wir und sagen: „Zurück, es war alles nicht so schlimm; wir haben uns geirrt; wir müssen zugeben, es war nicht rechtens, was wir getan haben; wir sind einfach zu weit gegangen; wir sind jetzt die, die zugeben müssen, wir haben ihn dazu veranlasst zu tun, was er tun musste, damit er auch seine Interessen wahren konnte; wir sind jetzt auch die, die erkennen müssen, wir waren Schuld an dem, was geschehen ist.“

Dem Professor ist das alles gleichgültig. Wir sind nicht gut unterwegs. Alles läuft aus dem Ruder. Sie sind sehr erfolgreich, diejenigen, die ihr vergrault habt. Sie haben jetzt andere Partner. Sie sind nicht mehr mit uns unterwegs. Wir können keine Geschäfte mehr mit ihnen machen. Es zeigt sich schon, dass wir viel Geld verlieren werden. Es ist furchtbar, wieviel Geld wir verlieren werden, wenn es uns nicht gelingt, sie wieder davon zu überzeugen, dass es am besten für sie ist, wenn sie mit uns gehen.

Die Zuschauer können nicht mehr. Sie sehen nicht mehr, was das soll. Sie können ihm aber nicht sagen, was ist. Man nimmt zur Kenntnis. Man tut so, als ob man tut. Man geht zurück. Nach Hause zurück. Man war dort. Man hat gehört. Nichts kann man annehmen, aber man muss jetzt etwas tun. Man geht zurück und spricht mit denen, die auch betroffen sind. Man ist einfach verstört. Weiß nicht, wie man es sagen soll, denen, die da sind und darauf warten, was sie gehört haben. Sie sind alle Abhängige. Der Professor hat sie alle im Griff. So im Griff, dass sie wissen, wenn nichts geschieht, sind sie nicht mehr da. Heißt: „Die Partei ist nicht mehr da, die der Professor unterstützt hat, und damit sind auch sie nicht mehr da.“

Der Professor weiß das. Sie tun jetzt einfach wieder etwas. Was? Das, was er ihnen aufgetragen hat. Das glaubt er mittlerweile auch selbst nicht mehr. Er tut jetzt auch selbst. Er ruft an. Er macht Vorschläge. Er kann es tun, weil er sie alle kennt. Sie waren einmal mit ihm unterwegs. Nichts war ihnen fremd. Sie sind nicht nur Zuschauer, sondern auch Täter. Sie können alles. Sie wurden so auf ihrem Weg. So brutal, wie auch der Professor ist, oder noch viel brutaler. Das haben sie gelernt. Sie sind aufgestiegen. Mit dem aufgestiegen, was sie tun konnten. Sie hat er auch schon benützt. Später sind sie aber frei gegangen mit dem, was sie erreicht haben. Sie sind jetzt die Diktatoren, die ihr Land fest im Griff haben, so, wie der Professor Länder und deren Chefs im Griff hat.