Professor wird man nicht als Baby. Das Baby muss zuerst groß werden. Zu dem heranwachsen, was es sein soll. Man hat das bei Professor Unmöglich ganz eng verfolgt. Man hat nichts dem Zufall überlassen. Er musste schon sehr früh. Er konnte nicht tun, was ein Kind tut. Er spielte nicht. Er war da und sollte tun. Was? Lernen. Lernen. Lernen. Keine Zeit zum Spielen. Keine Zeit mit Kindern. Keine Zeit für Nebensächlichkeiten. Nur lernen. Schnell. Zielgerichtet. Ohne Umschweife. Man kann nicht warten. Er muss alles können. Er ist kein normales Kind. Er ist zu ganz Großem berufen. Er ist nicht dazu da, einfach zu sein.

Der Professor war eng gesteuert. Gesteuert in einer Form, die man sich nicht vorstellen kann, als normaler Mensch. Er musste so werden, wie man es wollte und das, schnellstmöglich. In einer Ausprägung, die man sich nicht vorstellen kann als normaler Mensch, der eine Kindheit hatte und auch durfte, was er wollte. Dafür hatte der Professor keine Zeit. Man war der Meinung, dass man einen Sohn hatte, damit dieser tat, was man wollte. Er wollte auch, aber das war nicht interessant. Eltern wissen, was man können muss. Also entscheiden die Eltern, was ist und sein muss. Eltern, die nur eines im Sinn hatten: „Unser Sohn muss übernehmen können.“

Nichts anderes war ihr Begehr. Nichts so wichtig wie das. Alles war diesem Begehr unterzuordnen. Liebe. Liebe tut nichts. Sie gewährleistet nichts. Sie hilft nicht, das zu erreichen, was notwendig ist. Man muss können. Man muss vor allem leisten können. Viel mehr als jeder Andere, leisten können. Familie ist wichtig. Du bist nur dazu da, das, was die Familie erwirtschaftet hat, zu erhalten und weiter auszubauen.

Die Familie kann nie Zweite sein. Du kannst nie der Zweite sein. Alles muss geschehen, was du sagst. Niemand kann das, nur du kannst das.

Es war klar. Er musste genauso sein, denken und handeln. Er spielte dabei keine Rolle. Er musste. Er sollte. Er war gezwungen, es so zu tun. Alles so zu tun, damit er ganz daran gewöhnt war. Gewohnheiten sind wichtig. Gewohnheiten bringen Routine. Routine bringt Sicherheit. Sicherheit ist wichtig. Sie garantiert das Bestehen. Sie macht sicher, was für sie das Wichtigste war, das Reich konnte nicht untergehen.

Die Strategie: „Muss und Zwang.“ Man zwingt. Man will. Man hat gesagt: „Du bist nicht gut.“ Gut war man nur, wenn man getan hat, was man wollte. Sprich: „Geliefert hat.“

Man muss liefern. Man kann nicht, nicht liefern. Man wird dann geschmäht. Man ist dann ungeliebt. Man zeigt dann Ablehnung. Man ist dann unleidlich. Man zwingt dann noch mehr. Man wechselt diejenigen aus, die nicht herbeiführen, was man will. Man ist auch nicht bereit, anzunehmen, dass der Bub einmal nicht will. Wir können so nicht sein. Es muss klappen. Er ist da.

Man kann ihn nicht vermehren. Er ist das Kind, das liefern muss. Die Familie muss das haben. Man muss es haben, sonst kann man nicht mehr damit rechnen, dass es weitergehen kann, mit dem Reich.

Das Reich ist das Wichtigste. Also muss man dafür sorgen, dass alles klappt, mit dem Sohn. Nichts darf das verhindern. Nichts darf das behindern. Man hat viel Geld. Man kann sich alles leisten. Kein Geld der Welt ist besser angelegt, als das, was dafür sorgt, dass der Sohn liefert. Man muss das gewährleisten können, als Familie.

Die Familie muss weiterbestehen. Man kann also den Sohn nicht aus seiner Pflicht entlassen. Pflicht ist: „Die Familie muss sein! Das Reich muss der Familie erhalten bleiben.“

Die Familie muss sein, weil sie der Garant dafür ist, dass nichts in andere Hände fallen kann. Damit ist klar, man kann nicht nachgeben, was immer der Sohn auch will. Man kann ihm keinen Spielraum zugestehen. Er muss einfach. Komme, was wolle. Er muss einfach. Nichts anderes kann sein.

Man ist strikt. Man kann nicht anders. Man will auch nicht anders. Man ist nicht bereit, davon abzugehen. Der Sohn muss. Er ist der Nachfolger. Er muss alles zusammenhalten. Er muss alles vermehren. Er muss besser sein, als all die Anderen. Er muss auch härter sein, als jeder Mensch, der sonst noch da ist. Man kann ihn also nicht sein lassen, wie er will.

Klar. Er wurde so. Er hasste. Er konnte es, hassen, weil alles gegen ihn war. Heißt: „Er konnte nie erfahren, was es heißt, geliebt zu werden.“ Hass entstand aus dem, was nicht sein durfte. Hass entstand aus dem, was man ihm nie zugestand. Hass entstand aus dem, was er nie erfahren durfte. Er war voller Hass, weil er niemand fand, der ihn wollte. Ihn, den Menschen. Ihn, der auch wollte, dass er angenommen und geliebt wird. Hass auch deshalb, weil seine Eltern nicht da waren. Nie für ihn da waren. Geschäfte. Geschäfte. Nichts war ihnen wichtig, was ihn betraf. Nichts war ihnen wichtig, was er wollte. Sie wollten einfach einen Sohn der tat, was sie wollten. Keine Widerrede. Kein eigenes Wollen. Kein Kompromiss. Man zwang. Man sagte. Man sagte nur: „Du musst. Du musst. Du musst.“

Nichts sagen. Nichts wollen, war das, was man von ihm verlangte. Du bist unser Sohn. Wir brauchen dich. Du kannst nicht anders sein, als wir das sehen. Wir sehen dich als unseren Sohn, der tut, was er muss, damit sein kann, was wir wollen. Das Reich. Es muss gehalten und ausgebaut werden. Keine Alternative. Kein Zögern. Kein Weg ging an dem vorbei, was seine Eltern von ihm wollten.

Liebe gab es nicht. Anerkennung nur, wenn er besser war, als all die Anderen. Man wollte ihn nicht sehen. Er war nur Mittel zum Zweck. Der Zweck war klar. Das Reich halten und ausbauen.

Menschen sind. Menschen können sein. Menschen wollen aber angenommen sein. Geliebt sein. Beachtet werden. Fehlt all das, kann nicht sein, was wichtig für Menschen ist. Es ist wichtig für Menschen, dass sie beachtet und geliebt werden.

Der Professor liebte nie. Er hasste meist. Er liebte auch Menschen nicht. Warum? Er hat Liebe nie erfahren. Er konnte nicht lieben, weil er selbst nicht lieben konnte, was er sah. Er sah jemand, der nie gewollt war, so wie er war, sondern nur gewollt war, wenn er sich so zeigte, wie es notwendig war, in den Augen derjenigen, die ihn gezeugt hatten. Nicht erzogen hatten. Nicht geliebt hatten für das, was er war. Nicht anerkannt hatten, das, was er leistete, wenn er nicht so viel leistete wie niemand, um ihn herum.

Sein Leben war also nicht gut. Ohne Liebe aufgewachsen. Nichts tun dürfen, was man will. Einfach sein, so, wie andere es wollen. Andere, die nur wollten, dass er lieferte, was sie für wichtig erachteten, um den Stamm zu erhalten und das Reich zu erhalten und auszubauen. Das Reich stetig auszubauen.

Ein Wahnsinn. Menschen denken und können denken, was immer sie wollen, wenn sie nicht sehen, was es mit ihnen tut. Sie taten es, seine Eltern. Sie dachten. Sie dachten, ihr Sohn ist nur dazu da, um etwas zu erhalten, was sie dachten, dass es wichtig war. Sie hatten wohl auch dasselbe erleben müssen, sonst hätten sie wohl manchmal gezweifelt an dem, was sie wollten, von ihrem Sohn, der da war und nur angenommen wurde, wenn er lieferte, was sie wollten.

Menschen gehen. Menschen gehen nicht, wenn ihr Leben nicht ist. Heißt: „Wenn sie nicht leben können, wie sie es wollen.“

Dann kann nichts sein, was Menschen glücklich und zufrieden macht. Sie müssen dann immer. Der Professor musste immer. Damit ist auch klar, dass jetzt alle, die um ihn sind, auch müssen. Der Hass sitzt tief. Der Hass ist eine Energie, die Liebe nicht sein lässt. Der Hass kann Liebe auch töten. Heißt: „Er kann dafür sorgen, dass nicht sein kann, was da ist.“ Liebe ist da. Sie geht nicht. Sie kann nur nicht sein. Sie kann nicht sein, wenn Menschen sie nicht zulassen.

Der Professor hatte sich selbst alle Wege verboten, die Liebe zulassen würden. Er hasste alles, was mit Nähe und menschlicher Zuneigung zu tun hat. Man war sich selbst genug. Man wollte nicht anders sein. Menschen braucht man nicht. Sie können nützlich sein. Dann gut. Er war ja auch nützlich gewesen für die, die seine Eltern waren, die von ihm verlangt hatten, alles aufzugeben, was er je wollte, damit das Reich und die Entwicklung des Reiches, nicht gefährdet war.

Professor Unmöglich war also nicht so, als er geboren wurde, wie er schließlich wurde. Er war das Produkt des Denkens seiner Eltern und all derer, die um ihn waren und ihm die Liebe und Zuneigung versagten, die er als Mensch gebraucht hätte, um zu werden, was er war. Ein Mensch, der lieben kann.

Menschen gehen Wege. Er ging einen Weg, der nicht gut war. Man war da. Sein EGO war da. Ist da. Es macht ihn zu dem, was er ist. Wie er ist. Ein Mensch, der nicht ist. Der nicht kann. Der einfach weg ist.